Volltextsuche:

Die Bonner Beethovenstraße gibt es seit 1845 und nicht seit 1863

wie von der Stadtverwaltung bisher angegeben. Die BÜRGER FÜR BEETHOVEN haben eine Korrektur des Fehlers angemahnt. Franz Liszt hat bereits am 14. August 1845 "unter Böllerschüssen" den Grundstein für das erste Haus in der Beethovenstraße gelegt hat. Der Vereinsvorsitzende Stephan Eisel unterstrich, dass Ereignisse und Orte, die in Bonn mit Beetho­ven zu tun haben, mehr in den Fokus rücken müssen.
Die Bonner Beethovenstraße gibt es seit 1845 und nicht seit 1863

 

Den folgenden Text können Sie hier ausdrucken.

 

Franz Liszt begründete am 14. August 1845 die Bonner Beethovenstraße

Historisches Ereignis bisher unbeachtet
Korrektur im Straßenkataster der Stadt notwendig 

Die BÜRGER FÜR BEETHOVEN haben anlässlich des Jahrestages auf ein historisches Ereignis hingewie­sen, das in der Stadtgeschichte bisher übersehen wurde: Am 14. August 1845 hat Franz Liszt un­mittelbar nach dem ersten Beethoven-Fest „unter Böllerschüssen“ den Grundstein zum ersten Haus in der Beethoven­straße gelegt. Im offiziellen Straßenkataster der Stadt Bonn ist stattdessen vermerkt, es gebe eine Beetho­venstraße in Bonn erst seit 1863. Davon war man bisher auch im Stadtarchiv ausgegangen. Der Vorsitzende des Vereins Ste­phan Eisel mahnte eine Korrektur an: „Bei der Profilierung Bonns zur Beethovenstadt kommt es auf viele Mosaiksteine an. Dazu gehört auch, dass Ereignisse und Orte, die in Bonn mit Beetho­ven zu tun haben, nicht un­beachtet bleiben, sondern mehr in den Fokus rücken.“ 

Bei seinen Recherchen zum 250. Beethoven-Geburtstag ist Eisel auf auf einen Artikel im Bonner Wochenblatt vom 17. August 1845 gestoßen, der gleichlautend  in der „Frankfur­ter Oberpostamts-Zeitung“ vom 18. August 1845 und der „Nürnberger Zeitung“ vom 20. Au­gust 1845 abgedruckt wurde, dort offenbar unter Bezug auf eine Meldung der Kölnischen Zeitung. Vermeldet wird: 

„Bonn, 14. August: Heute in der Mittagsstunde wurde durch den Doktor Liszt unter Böllerschüs­sen der Grundstein zu dem ersten Hause in der „Beethovenstraße“ gelegt. Professor O.L.B. Wolff aus Jena verlas die Urkunde, welche, von vielen Zeugen unterschrieben, in den ausge­höhlten Stein gelegt wurde, und hielt dabei den Bau- und Einweihungsspruch. Der Urkunde wur­de ein Grundriss des pro­jektierten neuen Stadtviertels ausser den Mauern (in der Nähe der Baumschule und des Bonn-Kölner Bahnhofes), welches Sternenthal heißen soll und die Bildnisse van Beethoven und Liszt beigefügt. Die Beethovenstraße wird auf einen Platz, Agrippinenplatz zu nennen, führen und die Verlängerung jener Straße, jenseits des Agrippinenplatzes, soll „Liszt­straße“ heißen. Diese Ehre suchte Liszt durch aus­gesprochene Worte abzulehnen, wie er die er­sten drei Schläge des Hammers auf den Grundstein führ­te. Viele Anwesenden folgten in der letz­ten Handlung dem Meister der Flü­geltöne und sein Wider­spruch blieb ohne weitere Erörterung. Vielfach erneuerte Böllerschüsse ver­kündeten endlich den Schluss der Handlung.“ 

In einem Schreiben an Oberbürgermeister Ashok Sridharan regte Eisel an, dieses Ereignis auch im Blick auf das Beethoven-Jubiläum 2020 nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen: „Es würde sich lohnen ein­mal herauszufinden, um welches Haus es geht und was mit der dort eingemauerten Urkunde gesche­hen ist.“ Im­merhin handele es sich um die weltweit erste Benennung einer Straße nach Beethoven. Heute wird rund um den Erdball kein Perso­nenname so häufig für die Benennung von Straßen und Plätzen genutzt wie "Ludwig van Beethoven". 

Der im Artikel erwähnte Schriftsteller Oskar Ludwig Bernhard Wolff war Verfasser des Textes der Fest­kantate, die Franz Liszt zur Enthüllung des Beetho­ven–Denkmals komponiert hatte. Die Kantate war am Tag zuvor, dem 13. August, beim Abschlusskon­zert des ersten Beethovenfestes erstmals aufgeführt worden. 

Dass Liszt die Benennung einer Straße zu seinen Ehren ablehnte, hat wohl mit den Ereignissen des Vor­abends zu tun: Ein Festessen zum Abschluss des Beethovenfestes hatte einen chaotischen Verlauf genom­men, weil Liszt bei einem Toast vergaß, die französischen Musiker zu er­wähnen. Darauf war ein Tumult losgebrochen und Liszt musste durch die Hintertür fliehen. Außerdem war er verär­gert über die Untätigkeit der Stadtoberen, wenn es um Beethoven ging. Dem damaligen ersten hauptamtli­chen Ober­bürgermeister Oppen­hoff schrieb er deshalb erbost ins Stammbuch: „Eine klei­ne Stadt kann das Glück haben, dass ein großer Mann in ihr das Licht der Welt erblickt; aber kleinstädtisch darf sein Andenken nicht gefeiert werden.“ 

Eine Lisztstraße gibt es in Bonn seit 1896. Sie ging ursprünglich von der Beethovenstraße ab, deren nordwestli­cher Teil allerdings im Jahr 1900 in Haydnstraße umbenannt worden ist.  

Artikel aus dem Bonner Wochenblatt vom 17. August 1845

Artikel aus dem Bonner Wochenblatt vom 17. August 1845
RSS

UNSER LUDWIG

UNSER LUDWIG

Nächste Termine

Di 12.0811:00 Uhr 180. Jahrestag der Enthüllung des Beethoven-Denkmals Münsterplatz Bonn
So 17.0815:00 Uhr Beethoven-Rundgang mit Stephan Eisel Treffpunkt Beethoven-Haus, Bonngasse
Di 26.0819:30 Uhr Vorstandssitzung
(nur mit Einladung)
Rheinhotel Dreesen
Fr 29.08 - Sa 27.09 Bonner Beethovenfest 2025

BEETHOVEN und PEANUTS

BEETHOVEN und PEANUTS

Der Bonner Beethoven

Der Bonner Beethoven
 

Frühere Artikel

30. Jun 2025

Am 28. Juni fand 3. Bonner Beethoventag auf dem Marktplatz

in Beethovens Geburtsstadt statt - wieder organisiert von den BÜRGERN FÜR BEETHOVEN. Bei dem Programm zwischen 12.30 Uhr und 19.30 Uhr machten über 200 Musiker unerschiedlichster Stlrichtungen von Klassik bis Jazz mit. Zwischen den Auftritten gab es Interviews mit Persönlichkeiten aus der Stadtgesellschaft.  Lesen Sie mehr…
25. Jun 2025

Der Schaufensterwettbewerb zum Beethovenfest findet

in diesem Jahr zum 24. Mal statt. Zur Teilnahme rufen OB Katja Dörner, der Intendant des Beethovenfesten, Steven Walter und der Vorsitzende der Bürger für Beethoven, Stephan Eisel, auf. Die teilnehmenden Schaufenster sollen in der Zeit des Beethovenfestes 28. August bis 27. September 2025 einen Bezug zu Ludwig van Beethoven oder dem Beethovenfest Bonn haben. Lesen Sie mehr…
14. Jun 2025

Der Tod von Marlies Schmidtmann ist für

die BÜRGER FÜR BEETHOVEN ein besonders schmerzlicher Verlust. Ihr ganze Leidenschaft gehörte dem Beethoven-Verein, dessen Vorstand sie 2004 – 2024 angehörte. Sie war 2007-2013 ehrenamtliche Geschäftsführerin des Vereins und 2013 – 2024 stv. Vorsitzende. In ihrem unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz war sie in all diesen Jahren praktisch jeden Tag in der Geschäftsstelle des Vereins ansprechbar und kümmerte sich mit viel Herzblut um die Anliegen jedes Einzelnen. Lesen Sie mehr…
05. Jun 2025

der Cellist Michiaki Ueno erhielt den Beethoven-Ring 2024

am 24. Juni 2025 bei einem Konzert im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses in Bonn. Ueno ist der 20. Träger des Beethoven-Rings. Er setzte sich in einer Abstimmung der 1.700 Mitglieder des Beethoven-Vereins unter den drei jüngsten Solisten des Beethovenfestes durch, die ein Werk von Beethoven interpretierten. Eisel sagte dazu: „Michiaki Ueno fasziniert das Publikum mit seiner natürlichen Musikalität und seiner hervorragenden Technik. Er gehört zu den beeindruckenden Cellisten seiner Generation und eröffnet den Zuhörern bewegende Hörerlebnisse.“ Lesen Sie mehr…
02. Jun 2025

Das Beethoven-Festspielhaus scheiterte vor zehn Jahren an

der Bonner Kommunalpolitik. Die Zögerlichkeit von Rat und Verwaltung verhinderten ein Jahrhundertprojekt, von dem die Beethovenstadt eigentlich nur träumen konnte: Am Rhein wäre ein Konzertsaal von Weltrang entstanden – im Bau völlig privat finanziert, im Betrieb weitgehend vom Bund getragen und von einer breiten bürgerschaftlichen Bewegung unterstützt. Diese Chance verstreichen zu lassen, war wohl nach 1945 die größte kommunalpolitische Fehlentscheidung in Bonn. Lesen Sie mehr…
01. Jun 2025

Der Jugendwettbewerb BEETHOVEN BONNENSIS findet 2025

zum 23. Mal statt. Teilnahmeberechtigt sind junge Musikerinnen und Musiker, die zum Zeitpunkt des Wettbewerbs im Alter von 13- 19 Jahren sind und die noch nicht in einer musikalischen Ausbildung stehen. Es werden Preise in den Sparten Solo-Wertung, Ensemble-Wertung und Beethoven-Interpretation sowie eine Sonderanerkennung Neue Musik nach 1945 vergeben. Der Wettbewerb verläuft in zwei Runden. Am Wochenende 11./12. Oktober 2025 werden im Klavierhaus Klavins Bonn die Teilnehmer für das Konzert der Preisträger des Wettbewerbs ausgewählt. Dieses findet am 15. November 2025 um 16:00 Uhr im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses statt.  Lesen Sie mehr…
16. Mai 2025

Das Beethovenfest sollte die ganze Stadt

auch ab 2026 bespielen, wenn die Beethovenhalle wieder zur Verfügung steht. De BÜRGER FÜR BEETHOVEN halten es für falsch, wenn künftig alles dort konzentriert werde: "Das Fest sollte auch künftig in der ganzen Stadt präsent sein. Der vergleichsweise niederschwellige Zugang zu den Konzerten muss im Interesse der Zukunftsfähigkeit des Beethovenfestes unbedingt erhalten bleiben. Wir wollen ein bürgernahes Beethovenfest.“ Lesen Sie mehr…
07. Mai 2025

Grundlegend ist das Buch "Beethoven - Die 22 Bonner Jahre"

von Stephan Eisel, das zum 250. Geburtstag des Komponisten im Verlag Beethoven-Haus erschienen ist. Christine Siegert, Verlagsleiterin und Leiterin des Forschungszentrums Beethoven-Archiv sagte dazu: „Stephan Eisels Buch ist das neue Standardwerk zu Beethovens Bonner Zeit." Der Autor bette die Entwicklung des jungen Beethoven in die kulturellen Kontexte seiner Heimatstadt ein. Eisel, der vier Jahre an dem Buch gearbeitet hat, will mit seiner Publikation einen Kontrapunkt zur Vernachlässigung der Bonner Jahre in der Beethoven-Literatur setzen: „Es ist auffällig, dazu es dazu seit fast hundert Jahren zwar einige Aufsätze, aber keine eigenständige umfangreiche Untersuchung gegeben hat.“ Immerhin habe Beethoven länger in Bonn gelebt und gearbeitet als Mozart in Salzburg. In seiner Studie greift Eisel auf zahlreiche zeitgenössische Quellen zurück, die er ausführlich zitiert.  Lesen Sie mehr…
04. Mai 2025

Das neue Doppel-Jahrbuch 2023-2024

der BÜRGER FÜR BEETHOVEN beschreibt auf 150 reich bebilderten Seiten die vielfältigen Aktivitäten des Vereins in den letzten beiden Jahren. Dazu kommen Interviews z. B. mit den Trägern des Beethoven-Rings 2023 und 2024. Mit 1.700 Mitgliedern sind die BÜRGER FÜR BEETHOVEN der größte selbstständige und rein ehrenamtlich geführte Verein in Bonn und der Region. Lesen Sie mehr…
29. Apr 2025

Im neuen Bundestag sind gleich fünf Mitglieder

der BÜRGER FÜR BEETHOVEN vertreten: Sebastian Hartmann (SPD), Dr. Norbert Röttgen (CDU), Hendrick Streeck (CDU), Katrin Uhlig (Grüne) und Lisa Winkelmeier-Becker (CDU) bilden parteiübergreifend eine starke "Beethoven-Fraktion". Dieses Netzwerk will der Beethoven-Verein für die weitere Profilierung Bonns als Beethovenstadt nutzen. Eine nächste wichtige Chance bietet dafür das Beethovenjahr 2027 rund um den 200. Todestag des großen Komponisten. Lesen Sie mehr…