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Am 1. Juli erinnerte ein Gesprächskonzert mit dem

Beethoven-Trio Bonn im Leoninum an den Jahrestag des Dienstantritts von Ludwig van Beethoven in der Bonner Hofkapelle am  1. Juli 1784 als  stellvertretender Hoforganist Mitglied des kurfürstlichen Hoforchesters geworden - quasi des Vorgängers des heutigen Beethoven Orchester Bonn. 

Die Gesprächskonzerte der BÜRGER FÜR BEETHOVEN haben in Bonn eine gute und lange Tradition. Sie erinnern in einer Mischung aus Musik und Informationen an besondere Jahrestage aus Beethovens 22 Bonner Jahren. Darum ging es auch beim Konzert am 1. Juli 2022, mit dem an die  Einstellung von Ludwig van Beethoven in die Bonner Hofkapelle am 1. Juli 1984 erinnert wurde. Im Alter von nur 13 Jahren war er damit Berufsmusiker geworden.

Es spielte das Beethoven-Trio Bonn  aus dem Konzertmeister des Beethoven-Orchesters Bonn Mikhail Ovrutsky  (Violine), dem Solo-Cellisten des Orchesters Grigory Alumyan und der Pianistin Gulnora Alimova.

Auf dem Programm standen Teile der Pastorale in einer Fassung für Klavier-Trio und das sog. „Gassenhauer-Trios“ op. 11.

Bisher erinnern die BÜRGER FÜR BEETHOVEN mit jährlichen Gesprächskonzerten an den Tag des ersten Auftritts von Beethoven am 26. März 1778, den Todestag seiner Mutter am 17. Juli 1787, Beethoven-Begegnung mit Haydn in der Godesberger Redoute im Juli 1792, die Enthüllung des Beethoven-denkmals am 12. August 1792 und seinen Abschied aus Bonn am 1. November 1792.

 

aus: Stephan Eisel, Beethoven - die 22 Bonner Jahre, Bonn 2020:

Der neue Kurfürst Max Franz gab im Frühsommer 1784 beim Chef der kurfürstlichen Verwaltung Graf Sigismund von Salm und Reifferscheid, den er später zum Intendanten der Hofmusik machte, einen Überblick über die Hofkapelle und ein Konzept für eine Neuordnung, das auch einen Beitrag zur Finanzkonsolidierung leisten sollte, in Auftrag.

Das in diesem Zusammenhang erstellte „Unterthänigste Pro-Memoria die Kurfürstliche Hof Musique betrefend „zeigt, dass Beethovens bisheriger Vertretungsdienst für Neefe positiv aufgefallen war:  „Ludwig Betthoven, ein sohn des Betthoven sub Nr. 8, hat zwar Kein gehalt, hat aber wehrent der abweßenheit des Kappellen Meister Luchesy die Orgel versehen; ist von guter fähigkeit, noch jung, von guter stiller Aufführung und arm.“ In einem zugehörigen Dokument wurde vermerkt: „hat 2 Jahre gedient, kein Gehalt.“

Im Rahmen der notwendigen Sparmaßnahmen schlug Salm und Reifferscheid in einem weiteren Dokument, die Entlassung von Christian Gottlob Neefes als Hoforganist vor, nicht ohne Seitenhieb auf dessen Religionszugehörigkeit. Neefe habe „gar keine Meritten und ist erst vor drey jahren durch Protection angenommen worden, auch Calvinisch, hat vierhundert florin, so erspart werden könnten“.

Stattdessen könne der 13-jährige Ludwig van Beethoven Neefes Aufgaben an der Orgel übernehmen: „Wan Neffe abgedanket würde, müste ein anderer Organist angenommen werden, welcher, wan nur in der Kapelle gebraucht werden sollte, für 150 Florin zu bekommen wäre, es ist selbiger klein, jung und ein sohn eines hof musici, so in nöthigen fällen sehr oft und aniezo bald ein Jahr dieses sehr wohl versehen hat“.

Zwar wurde Neefe dann doch nicht entlassen, aber Beethoven erhielt durch das kurfürstliche Dekret vom 27. Juni 1784 zur Neuordnung der Hofkapelle auch offiziell zum 1. Juli seine erste bezahlte Stelle als stellvertretender Hoforganist.

Die Aufgaben des stellvertretenden Hoforganisten blieben auch nach der offiziellen Einstellung für Beethoven unverändert. Neefe bemerkte über diese Zeit: „Ich spiele nun mit dem jungen Bethoven, der ein vortrefliches Talent besitzt, wechselweise die Orgel“.

Es war der Organist Beethoven, der nunmehr in den Stand – wie es bei Bäckermeister Fischer heißt – der „Hof Musikckussen, in Galla Kleidertrach“ aufgerückt war. Als äußerliches Statussymbol durfte er nun die eindrucksvolle Uniform der Hofmusiker tragen:

See grüne Frackrock, grüne, kurze Hoß mit Schnalle, weiße Seite oder schwarze Seide Strümpf, Schuhe mit schwarze Schlöpp, weiße Seide geblümde West mit Klapptaschen, mit Shappoe, das West mit ächte Goldene Kort umsetz, Fisirt mit Locken und Hahrzopp, Klackhud, unterm linken Arm sein Dägen an der linke seite mit einer Silberne Koppel“.

 

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