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Die Einweihung des Beethovendenkmals am 12. August 1845

feierten die BÜRGER FÜR BEETHOVEN am Jahrestag auf dem Bonner Münsterplatz. 1845 hatte sich dazu Musikprominenz aus der ganzen Welt getroffen - angeführt von Franz Liszt. Aus der Geisteswelt war z. B. mit Alexander von Humboldt dabei, an der Spitze der Politik stand die junge englische Königin Victoria. Am Jahrestag spielten Duane Hulbert und Michael Korstick (Klavier) und Neal Hulbert (Trompete) Werbe von Beethoven und Liszt. Stephan Eisel zitierte zeitgenössische Dokumente.
Heinrich Joseph Schneeberger. Farbiges Klebebild um 1845 (Stadtmuseum Bonn)
Heinrich Joseph Schneeberger. Farbiges Klebebild um 1845 (Stadtmuseum Bonn)

Den Text zur Geschichte des Bonner Beethoven-Denkmals können Sie hier ausdrucken. 

Das Musikprogramm: 

  • Ludwig van Beethoven, Sonate für Klavier zu vier Händen in D-Dur op.6, 1.Satz
    (Duane Hulbert und Michael Korstick, Klavier) 
  • Ludwig van Beethoven, Sonate für Klavier Nr.8 c-moll op.13 ("Pathétique"), 1.Satz
    (Michael Korstick, Klavier)
  • Franz Liszt, Invocation (aus "Harmonies poétiques et réligieuses)
    (Michael Korstick, Klavier)
  • Ludwig van Beethoven, Rondo a capriccio op.129 ("Die Wut über den verlorenen Groschen")
    (Duane Hulbert, Klavier)
  • Ludwig van Beethoven, Marsch D-Dur für Klavier zu vier Händen op.45 Nr.3
    (Duane Hulbert und Michael Korstick, Klavier)

Der General-Anzeiger berichtete so.

Die Bonner Rundschau berichtete so.

Der 12. August 2013 auf dem Münsterplatz

Der 12. August 2013 auf dem Münsterplatz

Zum Bonner Beethoven-Denkmal

...und dass, wenn nicht einmal der Anfang gemacht wird, sich eine Dekade auf die Trägheit der anderen berufen wird.“

Robert Schumann in seinem Aufruf für ein Beethoven-Denkmal 1836 

Am 12. August jährt die Einweihung des Beethoven-Denkmals auf dem Bonner Münsterplatz. Längst ist es ein Wahrzeichen Bonns geworden. Aber es gehört zu den Merkwürdigkeiten in der Ge­burtsstadt Beethovens, dass der Jahrestag der Denkmal-Enthüllung am 12. August 1845 im städti­schen Kalender keine Rolle spielt.

Aber die Initiative für ein Beethoven-Denkmal hatte auch nicht das offizielle Bonn ergriffen – da­mals amtierte Karl Edmund Joseph Oppenhoff als erster hauptamtlicher Bonner Oberbürgermeister -, son­dern Bonner Bürger gaben den Anstoß. Sie gründeten zum 65. Geburtstag Beethovens am 17. Dezem­ber 1835 einen „Bonner Verein für Beethovens Monument“. Präsident war der Literaturhis­toriker Au­gust Wilhelm von Schlegel. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten u.a. der königliche Domänenrat Franz Bernhard Wilhelm de Claer und der Geologe Johann Jacob Nöggerath, wie von Schlegel seit 1818 Professor an der Bonner Universität und 1826 deren Rektor. 

Der Spendenaufruf des Vereins wurde am 8. April 1836 in der von Robert Schumann herausgege­ben „Neuen Zeitschrift für Neue Musik“ veröffentlicht und fand dadurch größere Verbreitung. In dem Auf­ruf heißt es: „Selten hat ein Künstler so bedeutsam, so denkwürdig gewirkt, wie Beethoven ... Eine so äußerst seltene, wohltätige und weithin wirkende Erscheinung verdient es, auf eine selte­ne und außeror­dentliche Weise gefeiert zu werden, nämlich durch ein plastisches, möglichst großar­tiges Monument. Ueber den dazu geeigneten Ort kann kein Zweifel sein. Die Stadt Bonn am Rhei­ne, in welcher der uns­terbliche Künstler das Licht der Welt erblickte ... scheint zu dem Unterneh­men in gleicher Weise be­rechtigt wie verpflichtet...“

Robert Schumann gehörte fortan zu den besonders engagierten Unterstützern des Projektes. Am 24. Juni 1836 beleuchtete er in seiner Zeitschrift unter der Überschrift „Monument für Beethoven“ die Idee aus verschiedenen Blickwinkeln. Seine Vision war dabei sehr konkret. „Das Mausoleum zu­künftigen Andenkens steht schon leibhaftig vor mir – ein leidlich hoher Quader, eine Lyra darauf mit Geburts- und Sterbejahr, darüber der Himmel, daneben einige Bäume.“

Die Geburtsstadt Beethovens schien Schumann der naheliegende Standort für ein solches Beetho­ven-Denkmal für Beethoven, „in riesenhafter Form ... damit, wie er schon im Leben that, er über Berg und Berg schauen könne – und wenn die Rheinschiffe vorbeifliegen und die Fremdlinge fra­gen: was der Riese bedeute, so kann jedes Kind antworten: Beethoven ist das ...“ Und Schumann fügte hinzu: „Denn gesetzt, die Wiener fühlten Eifersucht auf die Bonner und bestünden auch auf eins, welcher Spaß, wie man sich dann fragen würde: welches nun eigentlich das rechte ? Beide ha­ben ein Recht, er steht in bei­den Kirchenbüchern; der Rhein nennt sich die Wiege, die Donau (der Ruhm ist freilich traurig) seinen Sarg.“ Auch Leipzig komme in Frage als „Mittelhafen deutscher Bildung, mit dem besonderen Ver­dienst, ... sich für Beethovensche Composition am ersten interes­siert zu haben.“

Leidenschaftlich mahnt Schumann, „dass, wenn nicht einmal der Anfang gemacht wird, sich eine Dekade auf die Trägheit der anderen berufen wird... Vereinigt Euch also! In allen deutschen Landen möchten aber Sammlungen von Hand zu Hand, Akademien, Concerte, Operndarstellungen. Kir­chenaufführungen veranstaltet werden; auch scheint es nicht unpassend, bei größeren Musik- und Gesangsfes­ten um eine Gabe anzusprechen.“

Franz Liszt, ebenfalls ein großer Beethoven-Verehrer , hatte schon 1836 begonnen, für ein Beetho­ven-Denkmal Geld dafür zu sammeln. Für Robert Schumann war dies wiederum im gleichen Jahr Anlass zur Komposition seiner Klavier-Fantasie C-Dur op. 17, die er Liszt widmete und mit der er das Beetho­ven-Denkmal unterstützte. In den folgenden Jahren folgten viele Benefizkonzerte, zum Beispiel schon 1836 ein „Beethoven-Monument-Concert in Frankfurt“, bei dem Ferdinand Ries über tausend Gulden eingespielt hat. Der in Bonn geborene Ferdinand Ries, war in Wien Beetho­vens Klavierschüler gewesen und fungierte für ihn als eine Art Sekretär. Sein Vater Franz Anton Ries hatte Beethoven in Bonn Vio­linunterricht gegeben und mit ihm im kurkölnischen Orchester musiziert. Immer mehr engagierten sich führende Köpfe auch außerhalb der Musikwelt für ein Beethoven-Denkmal, darunter auch Heinrich Heine, der am 23. April 1841 ein Denkmal-Benefiz­konzert von Franz Liszt und Hector Berlioz besuch­te. Bereits 1840 war Liszt dem Bonner Denkmal-Komitee als Ehrenmitglied beigetreten.

Die politische Welt blieb zögerlich. Der preußische König Friedrich Wilhelm III, der bis 1840 re­gierte, hatte die Genehmigung eines Denkmals für einen „Bürgerlichen“ auf dem Münsterplatz noch verwei­gert. Solche öffentlichen Monumente sollten Fürsten und Heerführern vorbehalten bleiben. Sein Sohn Friedrich-Wilhelm IV. Widersetzte sich dann nicht mehr. So wurde das Bonner Beetho­ven-Denkmal auf preußischem Boden das erste seiner Art, in Deutschland insgesamt nach dem Lu­ther-Denkmal in Wittenberg (1821) das zweite. 

Bonns erster hauptamtlicher Oberbürgermeister Oppenhoff und der Rat verhielten sich dem Vorha­ben eines Beethoven-Denkmals und der Durchführung eines ersten Beethovenfestes gegenüber so abwei­send, dass Franz Liszt 1845 erbost ausrief: „Eine kleine Stadt kann das Glück haben, dass ein großer Mann in ihr das Licht der Welt erblickt; aber kleinstädtisch darf sein Andenken nicht gefeiert werden.“ Da die von Bonner Bürgern eingesammelten Spenden nicht ausreichten, konnte das Denk­mal schließ­lich nur realisiert werden, weil Liszt ein Fünftel der Kosten aus seiner Privatschatulle übernahm. Die Stadt beteiligte sich an der Finanzierung ihres heutigen Wahrzeichens nicht.

Zu Enthüllung des Denkmals am 12. August 1845 kamen die politischen Würdenträger dann in großer Zahl. Unter den Gästen waren die englische Königin Victoria, der preußische König Fried­rich Wilhelm IV., Alexander von Humboldt, viele Größen den internationalen Musiklebens und na­türlich Franz Liszt, der gleichzeitig das 1. Beethovenfest initiierte. August Wilhelm von Schlegel konnte als Initiator und Präsident des „Bonner Verein für Beethovens Monument“ die Realisierung seines Traumes nicht mehr erleben, denn er war am 12. Mai 1845 verstorben.

Robert Schumann hatte seine Teilnahme an der Enthüllung des Denkmals und dem ersten Beetho­venfest schon angekündigt, musste aber aus Gesundheitsgründen kurzfristig absagen. Als er dann 1851 zum ersten Mal nach Bonn kam, führte ihn sein erster Weg auf den Münsterplatz. Dorthin kam er – unter an­derem auch gemeinsam mit dem jungen Johannes Brahms – in seiner letzten Le­bensjahren in Bonn im­mer wieder, wenn sein Gesundheitszustand Spaziergänge erlaubte. Heute ge­hört der Besuch des Beethoven-Denkmals zum Programm fast jedes Bonn-Besuchers.

Nur einmal hat Beethoven den Münsterplatz seitdem verlassen - als 1965 dort die Tiefgarage gebaut wurde. Die notwendige Restaurierung des Denkmals übernahm die Bonner Kunstschmiede Karl König. Zur Wiedereröffnung war mit Elisabeth II wieder eine englische Königin zugegen. Am Rande sei vermerkt, dass es die Wiener erst 1880 schafften, ein Beethoven-Denkmal zu errich­ten...

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Fax: 0228 - 184 76 37
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Termine

Sa 27.0418:00 Uhr Urgeschichten und Götterfunken
(Talk-Gottesdienst mit Musik)
Kreuzkirche Bonn
Mo 29.0418:00 Uhr Buchvorstellung BONN UND BEETHOVENS NEUNTE Shop des beethoven-Hauses, Bonngasse 21, 53111 Bonn
Sa 04.05 - Mo 06.05 Internationale Tagung zum 200. Jubiläum der 9. Sinfonie Beethoven-Haus Bonn
Sa 04.05 2. Bonner Beethoven-Tag Bonner Marktplatz
Mo 06.0518:00 Uhr Following the Ninth
(Filmvorführung mit Regisseur-Gespräch)
Beethoven-Haus Bonn

Nachrichten

Mit dem 2. Bonner Beethoven-Tag am 4. Mai 2024

wird auf dem Bonner Marktplatz der 200. Geburtstag von Beethovens 9. Sinfonie mit der berühmten „Ode an die Freude“ gefeiert, die am 7. Mai 1824 in Wien uraufgeführt wurde. Über 100 Musiker unterschiedlichster Stilrichtungen haben ihre Teilnahme zugesagt.  Den Auftakt macht der Kinder- und Jugendchor des Theaters Bonn und zum Abschluss gibt es ein Platzkonzert des Sinfonischen Blasorchesters des Kardinal-Frings-Gymnasiums. Dazu kommen Interviews mit Musikern und Musikwissenschaftlern über ihre Begegnung mit der Neunten.

Am 29. April wird das neue Beethoven-Buch

von Stephan Eisel vorgestellt. Dabei geht es um BONN UND DIE NEUNTE SINFONIE, denn Beethovens Meisterwerk hat vielfältige Bezüge zu seiner Heimatstadt. Stephan Eisel erklärt auf 168 Seiten - incl. einer englischen Übersetzung -, was es damit auf sich hat. So hat Beethoven Schillers "Ode an die Freude" bereits in Bonn kennengelernt und hier die Absicht geäußert, das Gedicht zu vertonen. Und mit Ferdinand Ries war 1817 bzw. 1822 ein Bonner der Auftraggeber für die 9. Sinfonie, denn er wwar damals Direktor der London Philharmonic Society. Am 29. April 2024 um 18 Uhr findet die Buchvorstellung mit einer Signierstunde im Shop des Beethoven-Hauses Bonn, Bonngasse 21, 53111 Bonn statt.

Beethoven-Motive sollten an der Brüdergasse

beim Umbau der Unterführung zur Oper und der dorthin führenden Rampe als Graffiti angebracht werden. Das haben die BÜRGER FÜR BEETHOVEN der Bonner Oberbürgermeisterin vorgeschlagen. An der Brüdergasse steht die ehemalige Minoriten-Kirche - heute St. Remigius -, wo sich der der Taufstein Beethvoens befindet. Ganz in der Nähe stand in der Rheingasse 24 das Haus des Bäckermeisters Fischer, in dem der heranwachsende Ludwig die meiste Zeit seiner fast 22 Bonner Jahre gewohnt hat. Der Vorsitzende des Beethoven-Vereines Stephan Eisel sagte dazu: "Da drängt sich die Gestaltung mit Beethoven-Motiven eigentlich auf.“ Das gelte umso mehr als das bisherige Beethoven-Graffito von Eugen Schramm eines der meistfotografierten Bildhintergründe für Selfies und Gruppenfotos in Bonn geworden sei.