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Neue Einblicke in Beethovens Welt

07. März 2011
bietet eine Sonderausstellung im Bonner Beethovenhaus mit Neuerwerbungen und Schenkungenfür die bedeutendste Beethoven-Sammlung der Welt. Zu sehen ist zum Beipsiel ein Brief, den Beethoven an Karl Peters richtetez. Darin hat Beethoven zwei Kanons notiert.
Neue Einblicke in Beethovens Welt




Brief Beethovens an Gräfin Marie Erdödy in Padua, Wien, 13. Mai 1816. Foto: Beethoven-Haus



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aus: General-Anzeiger 25. Februar 2011

Beethoven-Haus: Tiefe Einblicke in sein Fühlen

Von Mathias Nofze

Bonn. Ludwig van Beethoven als Alleinstellungsmerkmal der Stadt Bonn - nirgendwo materialisiert sich das sichtbarer als in der Sammlung des Beethovenhauses. Unmittelbar nach der Gründung des Vereins Beethoven-Haus im Jahre 1889 begann man mit dem Aufbau, heute gilt sie als die weltweit umfangreichste.

Brief Beethovens an Gräfin Marie Erdödy in Padua, Wien, 13. Mai 1816. Foto: Beethoven-Haus

Und sie wächst immer noch weiter. Zum Beispiel um ein 1987 entstandenes Porträt des jungen Beethoven durch Horst Janssen. Oder eine Skizze des Malers Friedrich Geselschap, die in allegorischer Manier Beethovens Geburt darstellt. Oder ein Skizzenblatt zum Gloria der "Missa solemnis": alles Stücke, die in den letzten zehn Jahren in den Besitz des Beethovenhauses gelangten, sei es durch Ankauf, sei es durch Schenkung. Und damit gelangten sie "In gute Gesellschaft", wie der Titel der aktuellen Sonderausstellung im Beethovenhaus lautet.

Sie präsentiert, gemäß dem Motto "Sammeln verpflichtet", wertvolle und interessante Objekte, die in der letzten Dekade in den Bestand gelangten. Der spektakulärste Ankauf, nicht nur der letzten zehn, sondern der letzten 99 Jahre, war der Ankauf der Handschrift der Diabelli-Variationen. Da diese bereits in einer eigenen Ausstellung gewürdigt wurden, müssen die Besucher jetzt darauf verzichten, dürfen aber als Entschädigung in dem gerade erschienenen Faksimile-Band blättern.

Trotzdem werden Beethoven-Biografiker in der Ausstellung auf ihre Kosten kommen. Zum Beispiel mit der jüngsten Neuerwerbung, einem Brief, den Beethoven an Karl Peters richtete, den Hofrat seines Mäzens Fürst Lobkowitz. Darin hat Beethoven zwei Kanons notiert. Oder mit einem devoten Brief Beethovens an die Sängerin Anna Milder-Hauptmann, Uraufführungs-Leonore im "Fidelio". Oder ein für Beethovens Persönlichkeitsbild kaum zu unterschätzender Brief an die Gräfin Marie Erdödy aus Jahre 1816. In ihm offenbart der Komponist sein Fühlen und Denken wie kaum sonst irgendwo.

"Wir sammeln zielgerichtet", erklärte Michael Ladenburger, der Kustos der Sammlungen, bei einer Pressevorführung. Grenzen setzen zum einen die Finanzkraft des Beethovenhauses - die auf Mitteln von Bund und Land, privater Stiftungen und privater Mäzene beruht - , zum anderen die Aussagekraft der Objekte. Die besitzt auch noch ein Fragment aus dem Fußboden des sogenannten "Schwarzspanierhauses", der letzten Wohnung Beethovens in Wien: vermutlich hat der Meister auf diese wenigen Quadratzentimeter seinen Fuß gesetzt. Bei Schädelknochen, die bei Beethovens Exhumierung 1863 entwendet und dem Beethovenhaus angeboten wurden, hört das Sammlerinteresse allerdings auf. Ein Gebot der Pietät, so Ladenburger.

Sonderausstellung "In guter Gesellschaft" - Neuerwerbungen und Schenkungen der letzten 10 Jahre. Beethoven-Haus, Bonngasse 24-26. Öffnungszeiten: Mo-Sa 10-17 Uhr, So 11-17 Uhr (bis 1.3.), Mo-Sa 10-18 Uhr, So 11-18 Uhr (ab 1.4.).

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