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General-Anzeiger 25. März 2013
Beethovenring ging an Philippe Tondre
Meister auf der Oboe
Von Guido Krawinkel
BONN. Locker bleiben! Diesen Tipp hatte Philippe Tondre, Träger des Beethovenringes 2012 der Bürger für Beethoven gewissermaßen für sich selbst.
Dazu hat der AusnahmeOboist auch allen Grund, hat er doch in seinen jugendlichen Jahren schon so ziemlich alles erreicht, was man sich wünschen kann: berühmte Wettbewerbe gewonnen, eine Position als SoloOboist im RadioSymphonieOrchester Stuttgart und eine Karriere als Solist und Kammermusiker vor sich. Seine musikalische Fertigkeiten veranlassten selbst
einen so renommierten Experten wie Ulrich König, SoloOboist der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, zu Lobeshymnen.
Im lockeren Gespräch beider Kollegen erfuhr man nicht nur einiges über die Berufsaussichten ausgezeichneter Oboisten, Tondre hinterließ auch einen überaus bescheidenen und sympathischen Eindruck und zeigte sich bei der Übergabe des Ringes durch Manfred Jung als Vorsitzendem der Bürger für Beethoven sichtlich bewegt.
Aber auch musikalisch zeigte sich bei Tondre, dass die Bürger für Beethoven mit ihrer Auszeichnung richtig gelegen haben. Zusammen mit den Kollegen Matthieu Petitjean und Max Werner spielte der Preisträger zwei Werke von Beethoven, die Trios über Mozarts "Là ci darem la mano" und das Trio in C-Dur op. 87. Das war Oboenkunst in höchster Vollendung, so perfekt war das Zusammenspiel aller drei Instrumentalsolisten auch im Hinblick auf Intonation und Tongebung.
Zusammen mit der Pianistin Masako Eguchi spielte Tondre Robert Schumanns Adagio und Allegro op. 70, die Sonate op. 166 von Camille SaintSaens und die Sonatine von Maurice Ravel. Auch das war vom Feinsten, so subtil, in zartesten Schattierungen, mit wunderbar atmenden Spannungsbögen versehen und ganz allgemein in derartiger musikalischer Perfektion geblasen hört man die Oboe wirklich nur in absoluten Sternstunden.