Mehr zur Taufkirche Ludwig van Beethovens erfahren Sie hier.
Stadtbezirk Bonn verpasst Beethoven-Chance
"Toilettenanlage offenbar wichtiger als Erinnerung Beethovens Taufkirche"
Scharfe Kritik der BÜRGER FÜR BEETHOVEN an Beschluss der Bezirksvertretung
Die Mehrheit der Bezirksvertretung Bonn lehnt es ab, die Neugestaltung des Remigiusplatzes an Beethoven auszurichten, dessen Taufkirche auf dem Platz gestanden hatte. Das stößt auf scharfe Kritik der BÜRGER FÜR BEETHOVEN, deren Vorsitzender Stephan Eisel dazu sagte: "Es ist nicht zu fassen, dass einer Mehrheit in der Bonner Bezirksvertetung eine öffentliche Toilettenanlage am Taufort Beethovens wichtiger ist als diesen historischen Platz zum erlebbaren Beethovenort umzugestalten."
Eine von Bezirksbürgermeister Kollig angeführte Mehrheit aus SPD und Grünen hatte in der gestrigen Sitzung den von der CDU gestellten Antrag abgelehnt, zur Neugestaltung des in der Innenstadt gelegenen Remigiusplatzes einen Ideenwettbewerb durchzuführen, der den Beethoven-Bezug in den Mittelpunkt stellt. Stattdessen wurde die Verwaltung mit einer "Ausbauplanung" des Platzes beauftragt, die vor allem "den Neubau eines Kiosk und einer Toilettenanlage umfasst."
Auf dem Remigiusplatz stand ursprünglich die gleichnamige Kirche, in der am 17. Dezember 1770 Ludwig van Beethoven getauft wurde und sowohl seine Großeltern als auch seine Eltern getraut worden waren. Die damalige Bonner Hauptpfarrkirche war auch der Kristallisationspunkt der kirchlichen Sozialisation des heranwachsenden Ludwig van Beethoven. Sie ist 1800 nach einem Blitzschlag abgebrannt. Weil der Taufstein danach in die Minoritenkirche in der Brüdergasse gebracht wurde und diese zugleich der Namen Remigiuskirche übernahm, gehen viele Bonner und Besucher irrtümlich davon aus, dass Beethoven dort getauft worden ist.
Die BÜRGER FÜR BEETHOVEN haben in den letzten Monaten immer wieder auf den tatsächlichen historischen Taufort hingeweisen. Sie können sich dort z.B. ein größeres Modell der historischen Taufkirche und eine Nachbildung des Taufsteins vorstellen. Denkbar sei auch ein sog. „archäologisches Fenster“, d.h. eine Glasplatte über den noch vorhandenen Kirchenfundamenten. In ein solches Konzept könne auch die Musik Beethovens angemessen integriert werden.
Eisel wies darauf hin, dass gerade diese authentischen Beethovenorte ein Bonner Alleinstellungsmerkmal sind: "Wir müssen sie aber auch angemessen präsentieren und erlebbar machen. Es ist ein Trauerspiel, dass ausgerechnet der Bürgermeister und seine Mehrheit im Stadtbezirk Bonn, wo Beethoven 22 Jahre gelebt und gearbeitet hat, daran kein Interesse haben."
Die BÜRGER FÜR BEETHOVEN wollen sich dadurch nicht entmutigen lassen und werden bereits am kommenden Samstag im Rahmen der Eröffnung des Beethovenfestes von 12 - 16 Uhr mit einem Informationsstand auf dem Remigiusplatz weiter für ihr Anliegen werben.
Die Anträge, die in der Bonner Bezirksvertretung zur Abstimmung standen, finden Sie hier.