Den folgenden Text können Sie hier ausdrucken.
Den Gesamtantrag der BÜRGER FÜR BEETHOVEN für die Aufnahme von Ludwig van Beethoven in die UNSECO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes können Sie hier ausdrucken.
BEETHOVEN ALS WELTKULTURERBE
BÜRGER FÜR BEETHOVEN stellen UNESCO-Antrag
Empfehlungsschreiben von Ex-Ministerpräsident Vogel und Musikschulverband
Zuspruch von Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker
Ludwig van Beethoven soll in das UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen werden. Das beantragen die BÜRGER FÜR BEETHOVEN mit Sitz in der Beethovens Geburtsstadt Bonn. Der Vorsitzende des Vereins Stephan Eisel begründete den Antrag damit, dass „Beethoven den Deutschen seit Generationen über alle sozialen Schichten hinweg und weit über die Grenzen klassischer Musik hinaus kultureller Identifikationspunkt“ sei: „Ludwig van Beethoven ist lebendiger Bestandteil unserer Alltagskultur. Die ungebrochene Wirkmächtigkeit seiner Musik und die Präsenz seines persönlichen Schicksals als ertaubter Komponist stiften Identität und inspirieren die Menschen immer wieder neu.“
Unterstützt wird der Antrag der BÜRGER FÜR BEETHOVEN durch Empfehlungsschreiben des langjährigen Kulturministers und früheren Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Thüringen Bernhard Vogel („Beethoven steht für die Kulturnation Deutschland und er war für die Deutschen über alle Wechselfälle der Geschichte hinweg, insbesondere in den Jahrzehnten der deutschen Teilung, ein einigendes Band.“) und des Bundesgeschäftsführers des „Verbandes der Musikschulen“ (VdM), Matthias Pannes („Die herausragende Bedeutung und Präsenz der Musik Ludwig van Beethovens für Menschen aller Altersklassen ist ungebrochen“).
In ihrem Antrag erläutern die BÜRGER FÜR BEETHOVEN, dass „Beethovens Musik längst Allgemeingut“ ist. So sei die "Ode an die Freude" ist nicht nur als Europahymne offizielles Band im zusammenwachsenden Europa, sondern seit langem auch quasi als Volkslied im Bewusstsein der Menschen verankert. Auch der Erkennungswert des Motivs der 5. Sinfonie habe die Grenzen der klassischen Musik längst gesprengt: „Das musikalische Genie und das menschliche Schicksal Beethovens zieht seit 200 Jahren die Menschen in ihren Bann.“
Deshalb sei kein Komponist so oft Gegenstand der bildenden Kunst, es gebe von Beethoven über 5.000 verschiedene bildliche Darstellungen. In Deutschland wird auch kein Personenname aus der Musik häufiger für die Namensgebung von Straßen und Plätzen, Wohnstiften, Schulen und vielen anderen Einrichtungen verwandt. Mit 1469 Beethovenstraßen, -plätzen usw. gibt es statistisch in jeder deutschen Gemeinde über 10.000 Einwohner mindestens eine Straßenbezeichnung mit dem Namen des Komponisten. Beethoven ist zudem das häufigste deutsche Briefmarkenmotiv und weltweit wurde mit Briefmarken in fast 60 Ländern kein Deutscher so häufig geehrt wie er.
In dem Antrag heist es weiter: “Beethovens Kopf ist überall ebenso erkanntes wie bekanntes und vielfach verwendetes Symbol. Der ertaubte Komponist als Genie wurde in Deutschland zur Ikone. Beethoven ist rund um den Erdball das wohl bekannteste Symbol der Kulturnation Deutschland und schafft dadurch auch Identität für Deutsche in der globalisierten Welt.”
Immer wieder sei der Rekurs auf Beethoven deshalb für sich selbst stehendes inhaltliches Statement – sei es mit dem Motiv der 5. Sinfonie von BBC-Sendungen im 2. Weltkrieg, in Chuck Berry´s „Roll over Beethoven“ (1956) oder im vielfältigen Bezug auf den Komponisten und seine Musik in der Werbewirtschaft. Es sei auch bezeichnend, das die Firmen Philips und Sony Ende der 1970er Jahre die Länge der damals neuen CD´s auf 74 Minuten festlegten, um so das Abspielen die 9. Sinfonie ohne CD-Wechsel zu ermöglichen.
Die Beethoven-Verehrung begann in Deutschland und weit darüber hinaus schon zu seinen Lebzeiten. Sie entwickelte sich nach seinem Tod schneller und nachhaltiger als man dies bis dahin kannte - nicht nur weil bis dahin lediglich Adlige, Monarchen und Heerführer Gegenstand ähnlicher Verehrung und Mystifizierung geworden worden waren. Beispielhaft für die zeitlose Popularität von Beethoven-Darstellungen steht das außerordentlich weit verbreitete Beethoven-Portrait von Joseph Karl Stieler aus dem Jahr 1820, das 1987 von Andy Warhol verfremdet und in die Popkultur überführt wurde.
Die BÜRGER FÜR BEETHOVEN erinnern auch daran, dass die Beethovenpflege von Anfang an nicht von staatlichen Autoritäten verordnet war, sondern aus der Bürgerschaft wuchs. Dafür stehe das bürgerschaftlich initiierte und finanzierte erste Beethoven-Denkmal (1845) ebenso wie der private Ankauf des Beethoven-Geburtshauses, das 1888 schon zum Abriss freigegeben war und Anfang der 1990er Jahre der bürgerschaftliche Widerstand gegen das Ende des Bonner Beethovenfestes durch die Streichung aller städtischen Zuschüsse. Heute widmen sich viele Gruppierungen der Pflege der Musik Beethovens und seines Andenkens. Dazu gehören auch ca. 5,1 Mio aktive Laien-Musiker sowie ca. 180.000 Berufsmusiker.
Insgesamt umfasst die Begründung zur Anerkennung Beethovens als Weltkulturerbe 15 Seiten. Für Aufnahme in das „immaterielle Kulturerbe der Menschheit“ der UNESCO sammeln die Bundesländer 30. November Vorschläge. Im weiteren Verfahren entscheidet der Bund über die Weitergabe an die UNESCO. Die Erfassung des „immateriellen“ Kulturerbes solle die Liste des Weltkulturerbes ergänzen, zu der Bauwerke wie der Kölner Dom gehören. Beethovens Handschrift der 9. Sinfonie gehört bereits zum „Weltdokumentenerbe“.
Der Vorsitzende der BÜRGER FÜR BEETHOVEN Stephan Eisel hält den Antrag des Vereins für „sehr erfolgsträchtig“ und berichtet von großem Zuspruch seit das Vorhaben bekannt geworden sei. So habe beispielsweise auch Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker über sein Büro wissen lassen, er habe „von Ihren Bemühungen um eine Aufnahme von Ludwig van Beethoven in die Liste des immateriellen Kulturerbes des UNESCO mit Freude und Dankbarkeit Kenntnis genommen“ und wünsche viel Erfolg. Für die Erfolgsaussichten sei es sicherlich auch hilfreich, dass in der Koalitionsvereinbarung von CDU, CSU und SPD die Beethovenpflege als „nationale Aufgabe“ hervorgehoben wird.