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Das Bonner Beethoven-Denkmal wurde am 5. Januar 2022

zum zweiten Mal in seiner fast 177-jährigen Geschichte vom Sockel geholt, um es zu restaurieren. Am 12. August 1845 wurde das Bonner Wahrzeichen von Franz Liszt enthüllt. 1963 musste es wegen des Baus der Tiefgarage unter dem Münsterplatz einige Zeit weichen. Jetzt steht bis zum Sommer 2022 eine grundlegende Restaurierung an. Insgesamt rund 6,6 Tonnen Gewicht wurden dafür bewegt: die Statue wiegt rund 3,2 Tonnen, die Sockelverkleidung (Postament) rund 3,4 Tonnen.  
Das Bonner Beethoven-Denkmal wurde am 5. Januar 2022

Alles Wissenswerte zur Entstehungsgeschichte des Bonner Beethoven-Denkmals, das es ohne den Einsatz vor allem von Robert Schumann und Franz Liszt nicht gäbe, finden Sie hier.

Zur Restaurierung teilte die Bonner Stadtverwaltung mit:
Wie sich bei den Begutachtungen im Herbst 2020 gezeigt hatte, hat sich auf den Stellen des Denkmals, welche der Sonne ausgesetzt sind, eine Korrosion ausgebreitet. Schmutz und Wasser können so ungehindert eindringen, damit erhöht sich das Risiko einer Korrosion im Innenbereich deutlich. Diese Schäden sind für Betrachter des Denkmals kaum beziehungsweise nicht erkennbar, müssen jedoch dringend behoben werden, um weitere Schäden zu verhindern.

Die Restaurierung der Beethoven-Statue wird vom Städtischen Gebäudemanagement organisiert. Mittels Ausschreibung wurde die Firma Recovis gefunden und beauftragt. Das Unternehmen aus Schleswig-Holstein ist spezialisiert auf Metallrestaurierungen, insbesondere von Bronze. Für die Restaurierungsarbeiten hat Recovis eine Werkstatt in der Nähe Bonns angemietet, um den Transportweg für die kostbare Fracht so kurz wie möglich zu halten.

In der Werkstatt werden die bronzenen Bestandteile des Denkmals zunächst gereinigt. Das Ziel der Reinigung - mit Wattestäben, Schwämmen und Wasser sowie für das Material geeigneten Reinigungsprodukten - ist nicht eine absolut saubere Oberfläche, sondern die Beseitigung aufgelagerter Schmutzschichten unter Erhalt der historischen Patina. Anschließend erfolgt voraussichtlich noch eine vorsichtige mechanische Reinigung von noch nicht gelösten Verschmutzungen, zum Beispiel Taubenkot. 

An mehreren Stellen des Rahmens, der seitlichen Allegorien-Platten und der Statue müssen zudem Graffiti-Verschmutzungen in Teilflächen beseitigt werden. An überschatteten beziehungsweise reich reliefierten Stellen der figürlichen Darstellungen und der Statue sind nach den Reinigungen noch starke Verkrustungen zurück zu arbeiten, um so die Schad- und Fehlstellen freizulegen und eine denkmalgerechte Überarbeitung des beschädigten Areals zu ermöglichen. Damit wird auch die Wasserabführung verbessert. Je nach Festigkeit und Beschaffenheit der Korrosionszone wird es gegebenenfalls notwendig sein, die Krusten in den betroffenen Bereichen punktuell mit Skalpell und Glasfaserstift auszudünnen.

Das Denkmal wurde zuletzt in den 1960er Jahren, 1963-1965, umfangreich restauriert. Reparaturstellen aus dieser Zeit, sogenannte Bronzeplomben oder auch Bronzeplättchen, haben sich an einigen Stellen gelöst. Diese werden wieder befestigt und weitere offene Fugen und Nähte verschlossen. Abschließend werden die einzelnen Teile mit einem Mikrokristallin-Wachs beschichtet. Durch eine leichte Pigmentierung, also Einfärbung in einigen Bereichen, wird hiermit ein stimmiges Gesamtbild der Oberfläche wiederhergestellt. 

Der Betonkern des Sockels verbleibt vor Ort und wird ebenfalls instandgesetzt. Damit der Platz des Denkmals für die Zeit der Restaurierung nicht leer bleibt, hat das Städtische Gebäudemanagement einen Sockelschutz mit Informationen und historischen Ansichten der Statue entworfen. Dieser verkleidet die drei Meter hohe Holzkiste bis zur Rückkehr Beethovens.

Die Restaurierung des Denkmals wird durch das Städtische Gebäudemanagement (SGB) koordiniert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und das Land NRW unterstützen die Restaurierung mit je 15.000 Euro. Die Gesamtmaßnahme wird nach aktuellem Stand rund 60.000 Euro kosten. Im Sommer 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

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Aktuelles

Mit dem 2. Bonner Beethoven-Tag am 4. Mai 2024

wird auf dem Bonner Marktplatz der 200. Geburtstag von Beethovens 9. Sinfonie mit der berühmten „Ode an die Freude“ gefeiert, die am 7. Mai 1824 in Wien uraufgeführt wurde. Über 100 Musiker unterschiedlichster Stilrichtungen haben ihre Teilnahme zugesagt.  Den Auftakt macht der Kinder- und Jugendchor des Theaters Bonn und zum Abschluss gibt es ein Platzkonzert des Sinfonischen Blasorchesters des Kardinal-Frings-Gymnasiums. Dazu kommen Interviews mit Musikern und Musikwissenschaftlern über ihre Begegnung mit der Neunten.

Am 29. April wird das neue Beethoven-Buch

von Stephan Eisel vorgestellt. Dabei geht es um BONN UND DIE NEUNTE SINFONIE, denn Beethovens Meisterwerk hat vielfältige Bezüge zu seiner Heimatstadt. Stephan Eisel erklärt auf 168 Seiten - incl. einer englischen Übersetzung -, was es damit auf sich hat. So hat Beethoven Schillers "Ode an die Freude" bereits in Bonn kennengelernt und hier die Absicht geäußert, das Gedicht zu vertonen. Und mit Ferdinand Ries war 1817 bzw. 1822 ein Bonner der Auftraggeber für die 9. Sinfonie, denn er wwar damals Direktor der London Philharmonic Society. Am 29. April 2024 um 18 Uhr findet die Buchvorstellung mit einer Signierstunde im Shop des Beethoven-Hauses Bonn, Bonngasse 21, 53111 Bonn statt.

Beethoven-Motive sollten an der Brüdergasse

beim Umbau der Unterführung zur Oper und der dorthin führenden Rampe als Graffiti angebracht werden. Das haben die BÜRGER FÜR BEETHOVEN der Bonner Oberbürgermeisterin vorgeschlagen. An der Brüdergasse steht die ehemalige Minoriten-Kirche - heute St. Remigius -, wo sich der der Taufstein Beethvoens befindet. Ganz in der Nähe stand in der Rheingasse 24 das Haus des Bäckermeisters Fischer, in dem der heranwachsende Ludwig die meiste Zeit seiner fast 22 Bonner Jahre gewohnt hat. Der Vorsitzende des Beethoven-Vereines Stephan Eisel sagte dazu: "Da drängt sich die Gestaltung mit Beethoven-Motiven eigentlich auf.“ Das gelte umso mehr als das bisherige Beethoven-Graffito von Eugen Schramm eines der meistfotografierten Bildhintergründe für Selfies und Gruppenfotos in Bonn geworden sei.

Am 6. Mai um 18 Uhr zeigen die Bürger für Beethoven

im Bonner Beethoven-Haus anläßlich des 200. Jubiläums der Uraufführung von Beethvens 9. Sinfonie einen besonderen Film: FOLLOWING THE NINTH befasst sich als Dokumentarfilm in englischer Sprache mit den Wirkungen von Beethovens Neunter vom Platz des himmlischen Friedens in peking bis zum Fall der Berliner Mauer. Es schließt sich eine Gesprächsrunde mit Regisseur Kerry Candaele an.

Zur Kurz kommt Beethoven in den Eckpunkten

für eine Zusatzvereinbarung zum Berlin/Bonn-Gesetz, die im April 2024 vom Bund, den Ländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und der Bundesstadt Bonn und den Landkreisen Rhein-Sieg, Ahrweiler, und Neuwied vorgestellt wurden. Der Vorsitzende der BÜRGER FÜR BEETHOVEN Stephan Eisel sagte dazu: „Die Ausführungen zur Beethovenstadt Bonn sind sehr enttäuschend und bleiben weit hinter den Erwartungen zurück. Auf eine längere Beschreibung des status quo folgen völlig unverbindliche Prüfungszusagen und eine Aneinanderreihung von Konjunktiven wie „würde“ und „könnte“ ohne fassbare Konkretisierungen. Dagegen sind bei anderen Themenfeldern in den Eckpunkten konkrete Zusagen zu finden. Das wird Bonns nationaler Rolle als Beethovenstadt nicht gerecht.“