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Für das Beethoven-Festspielhaus macht sich auch Konrad Beikircher

stark. Er sprach bei den Festspielhaus-Freunden über Beethoven letzte Worte "Schade, schade .. zu spät", die Bonn nicht zum Motto für den Umgang mit ihrem größten Sohn machen solten. Es komme darauf an, Beethoven auch im Stadtbild viel stärker zu vergegenwärtigen.
(Foto: Heraucourt)
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Schade, schade, zu spät

Konrad Beikircher bei den Festspielhaus-Freunden

BONN. „Schade, schade, zu spät" - mit diesen Worten soll sich Beethoven 1827 auf dem Sterbebett aus dem Leben verabschiedet haben. Die bedeutungsschwangere Sentenz sichert ihm im ewigen Katalog der letzten Worte einen gewichtigen Platz. Möglicherweise ging dem Meister ja ein zündendes Motiv für eine weitere Sinfonie durch den Kopf. In Wahrheit allerdings soll Beethoven den Seufzer ausgestoßen haben, als man ihm neuen Wein in sein Zimmer stellte. Doch ein Gläschen mit dem Tod war ihm nicht mehr vergönnt. „Schade, schade, zu spät" - sollte in Bonn das Projekt Festspielhaus bis zu seinem 250 Geburtstag auf die lange Bank oder gar beerdigt werden, so werden die Verfechter vermutlich gerne auf des Tonsetzers als eine Art unheilvolle Prophezeiung zurückgreifen. Wie um davor zu warnen, hatte Konrad Beikircher wohl die famous last words Beethovens als Überschrift für seinen humorvollen Vortrag bei den Festspielhaus-Freunden im Uniclub gewählt. Der Kabarettist, Befürworter eines neuen Festspielhauses, begrüßte sein Publikum mit den Worten: „Werte Combattanten, geschätzte Widersacher, verehrte Meinungsneutrale."

Vor allem um letztere gehe es ihm, im Besonderen die, die ein Festspielhaus als Weltstadtperle tolerieren, in einer Provinzstadt wie Bonn aber als Größenwahn ablehnen. Beikircher plädierte dagegen für das Selbstbewusstsein der Provinzbewohner: „Man muss dem Zentralismus und der Hauptstadtarroganz etwas entgegensetzen", stellte mit Blick auf Berlin fest. Ludwig van Beethoven habe es vorgemacht. Sein Selbstbewusstsein, das ihm in Wien Respekt verschaffte, „hat er doch aus Bonn mitgenommen." Doch leider sei in Bonn statt wünschenswertem Provinzstolz („Bonn ist wundervoll, klasse") häufig genug  Provinzialität anzutreffen, ein „Erbsenzählerklima". Bilder von August Macke zu verhökern, den „Visionär" Wenzel Jacob aus der Bundeskunsthalle zu vertreiben („glauben Sie, dass wir jemals noch mal so etwas wie eine Guggenheim-Ausstellung bekommen?"), wegen mehr gespielter Noten mehr Geld zu verlangen, wie es die Streicher des Beethovenorchesters taten - für Beikircher Beispiele für ein kleingeistiges Klima, in dem die Chancen auf ein Festspielhaus zerredet werden. Doch Beethoven - „er gehört unter die Top Ten der Menschheit" - brauche in Bonn einen Ort, eine Heimat: „Die Beethovenhalle kann das nicht sein." Einer von vielen Mängeln: „Die Garderoben sind viel zu klein - nicht nur für Montserrat Caballé." Nicht restlos zufrieden zeigte sich der gelernte Rheinländer Beikircher mit der Präsenz Beethovens in der Stadt Bonn. Gewiss: Beethovenorchester, Beethovenhaus leisteten Prachtvolles. Aber: „Da ist noch Platz für mehr." Für mehr Schilder beispielsweise, die auf Begebenheiten und Anekdoten hinweisen. Für mehr Beethoven im Schulunterricht. Für eine bessere Schulung der städtischen Mitarbeiter, was die Biografie des Meisters anlangt. Damit nicht noch einmal Kurt Masur auf die Frage, wo das Taufbecken Beethovens stehe, in die Kreuzkirche geschickt werde. Natürlich sei Salzburg dafür ein Vorbild. Allerdings: „Beethoven-Muzen müssen wir nicht backen." Die Identifikation der Bonner mit ihrem größten Sohn sei aber durchaus steigerungsfähig. Wehmütig dachte Beikircher an ein Beethovenfest in den sechziger Jahren zurück: eine Live-Übertragung aus der Beethovenhalle. „Die Leute haben die Radios in die Fenster gestellt. Sogar aus der Currywurstbude am Friedensplatz hörte man Beethoven."

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