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Für ein Festspielhaus Beethoven plädiert die Präsidentin

des Mozarteum Brasileiro, Contessa Sabine Lovatelli. Sie hat in diesem Jahr zum ersten Mal das Beethovenfest besucht und macht aus ihrer Enttäuschung über die Beethovenhalle keinen Hehl: "Ich hätte mir nicht vorstellen koennen, dass das Beethovenfest in so einer Halle Konzerte anbieten muss." Aus Brasilien ist am 4. und 6. Oktober im Rahmen des Orchestercampus der Deutscher Welle die Sinfônia Heliópolis zu Gast beim Beethovenfest.
Für ein Festspielhaus Beethoven plädiert die Präsidentin

An den Vorsitzenden der BÜRGER FÜR BEETHOVEN schrieb Contessa Sabine Lovatelli:
"Sehr geehrter Herr Jung,Wenn ich von São Paulo oder anderen Staedten wie New York oder Buenos Aires auf Bonn blicke, denke ich zuerst an Beethoven. Bonn ist weltweit zu allererst die Stadt Beethovens. Das Beethovenfest Bonn spiegelt das internationale Profil seines Namensgebers in den Konzertprogrammen und mit hochkaraetigen Kuenstlern. Der Medienpartner Deutsche Welle erreicht mit Berichten, Dokumentationen und den Beethovenpodcasts weltweit viele Menschen.
In diesem Jahr bin ich nun zum ersten Mal zum Beethovenfest geflogen und war enttaeuscht von der Beethovenhalle. Ich haette mir nicht vorstellen koennen, dass das Beethovenfest in so einer Halle Konzerte anbieten muss. Von den Plaenen fuer ein neues Festspielhaus hatte ich schon vorher gehoert und verstehe jetzt umso weniger, warum sie vorerst nicht realisiert werden. Im Foyer der Beethovenhalle habe ich das Modell eines neuen Festspielhauses gesehen, das mir perfekt erscheint und den Erwartungen eines internationalen Publikums absolut entsprechen wuerde.
Ich bin ueberzeugt, dass das Beethovenfest und damit die Beethovenstadt Bonn nur in einem neuen, zeitgemaessen Haus eine Zukunft als weltweit beachteter Ort der Beethovenpflege haben.
Mit freundlichen Gruessen
Contessa Sabine Lovatelli
Praesidentin Mozarteum Brasileiro São Paulo

Die Sinfônia Heliópolis des Instituto Baccarelli aus Sao Paulo hat  ihr Vorbild im venezolanischen „sistema" das der diesjährige Schirmherr des Beethovenfestes Dr. José Antonio Abreu, begründete. Das Projekt gibt zahlreichen jungen Menschen mit dem Erlernen eines Instruments die Chance gab, Mitglied eines inzwischen international gefeierten Jugendorchesters zu werden.

Sabine Lovatelli, geboren 1948 in Jena, ist seit langem engagiert in der Förderung junger brasialianischer Musiker. Sie ging nach ihrem Fremdsprachenstudium in Paris und London nach Brasilien, um sich dort für Musik- und Tanzprojekte und interkulturellen Austausch zu engagieren.

In São Paulo gründete sie 1981 das Mozarteum Brasileiro, dessen Präsidentin sie bis heute ist. Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit des Mozarteums liegt auf der Förderung brasilianischer Künstler, etwa bei den bis 1995bestehenden "Concertos do Meio Dia" ("Konzerte am Mittag") im São Paulo Art Museum oder der Reihe "Musiquarta" ("Musikalischer Mittwoch") im Centro Empresarial.

Sabine Lovatelli setzt sich darüber hinaus für die Ausbildung junger brasilianischer Musiker ein. So rief sie an der Santa Marcelina Music School ein Meisterkursprojekt ins Leben und konnte gemeinsam mit dem Schleswig-Holstein Musikfestival ein Stipendienprogramm für Musikstudenten errichten.

Mit diesem Ziel arbeitet sie auch mit der Internationalen Sommerakademie des Collegium Musicum Schloss Pommersfelden, dem International Orchester Institute Attergau und dem Baccarelli Institute in São Paulo zusammen.

Sabine Lovatellis Engagement für den einheimischen Kulturbetrieb und den Kulturaustausch Brasiliens mit anderen Ländern wurde vielfach gewürdigt, u.a. verlieh ihr der brasilianische Präsident José Saeney 1989 de "Rio Branco"-Orden, 2000 gewann sie den "Cultural Merit"-Award, 2003 einen Preis des Martius-Staden-Instituts und der deutsch-brasilianischen Industrie- und Handelskammer. Zuletzt zeichnete sie Wirtschaftsminister zu Guttenberg 2009 als "Persönlichkeit des Jahres" der Gesellschaft der Industrie- und Handelskammern aus.

In den 28 Jahren seines Bestehens hat das Mozarteum Brasileiro über 1000 nationale und internationale Veranstaltungen organisiert, von denen fast 400 kostenlose Konzerte in Freilufttheatern und auf Parkbühnen waren.

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